Begründete Furcht
veröffentlicht in Sonntagsblog von Eugen
Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte. Psalm 130,4
Wer meint, dass es bei Gott bedingungslose Vergebung gibt, der irrt. Es gibt bei dem dreieinigen Gott der Christen keine billige Gnade nach dem Motto „Schwamm drüber und gut ist“.
Unser Vers steht inmitten anderer: V3 „Wenn du, HERR, Sünden anrechnen willst — Herr, wer wird bestehen?“
„Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können;“
(Matt.10:28a)
Wenn Gott unsere Sünden anrechnet - und das wird Er - wer kann dann bestehen? Wer kann vor Seinem unbestechlichen unvoreingenommenen Urteil bestehen? Es gibt nichts, was wir anbringen können uns zu entschuldigen.
Deshalb ist Seine Vergebung so kostbar, die Er in Jesus Christus uns geschenkt hat. Seine Gnade war nicht billig, sie hat Ihn Seinen Sohn ans Kreuz nageln lassen. Es hat Ihn Sein Blut und Sein Leben gekostet.
Deshalb soll diese Gnade und die damit verbundene Vergebung auch uns nicht billig, wertlos sein, sie soll Konsequenzen haben, wir sollen ihn fürchten!
Deshalb sagt Jesus auch zu Seinen Jüngern:
„Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.“ (Matt.10:28)
Jesus weiß genau, wie wir Menschen drauf sind: Wir fürchten uns vor den Menschen, vor ihrem Urteil, vor ihren hochgezogenen Augenbrauen, dem verächtlichen Lächeln, den spöttischen Bemerkungen, die uns kränken und verletzen sollen, wenn wir ihnen nicht zu Willen sind.
Wir fürchten uns vor dem Verlust der Sympathie, der Anerkennung, der Stellung und Position. Aber das sind alles zeitliche Erscheinungen, die spätestens mit unserem Tod enden.
Was bleibt, ist die Beziehung zu unserem Gott, der uns durch all das hindurchtragen kann. Deshalb sollen wir Ihn fürchten, Ihm in Ehrfurcht dienen. Ehrfurcht und Liebe schließen sich nach biblischem Verständnis nicht aus, sie bedingen einander fast. Etwas oder jemanden, vor dem man Ehrfurcht hat, der ist einem kostbar, die Beziehung ist einem kostbar und man liebt sie.
„fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.“
(Matt.10:28b)
Aber Ehrfurcht ist aus der Mode gekommen, weil es dem modernen Menschen nur noch um sich selbst geht, sich in jedweder Form selbst zu entwickeln, zu verwirklichen, zu entwerfen sich, sich zu erfinden. Und darin haben tradierte Werte, bewährte Institutionen und vor allen Dingen ein Gott, der uns aus dem Zentrum unseres Lebens verdrängt, keinen Platz mehr.
Deshalb ist die Feststellung unseres Psalmes für manchen Zeitgenossen ein schwer zu schluckender Kloß, vielleicht sogar für manchen Christen.
Dennoch ist es eine Nuss, die wir knacken müssen, wenn wir den Kern unserer Beziehung zu einem unendlich über unser Begriffsvermögen hinausgehenden Gott annähernd erahnen und diese Beziehung leben wollen.
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