"Die Liebe zu Jesus und das Rechenschaft über den Glauben ablegen“
veröffentlicht in Monatsbrief von Eugen
Neulich wurde ich aufmerksam auf eine Predigt mit dem übersetzten Titel: „Dieses eine Problem zerstört die Kirchen auf der ganzen Welt“. Das machte mich neugierig. Was steckt dahinter? Der Prediger zeigte auf, wie in den westlichen Nationen die Kirchen sich leeren und ihre Gebäude nun anders genutzt werden, als Pubs, als Kletterhallen, als Geschäfte, Boxhallen, Moscheen usw.
Der Exodus aus den Kirchen ist auch in unserem Land eine nicht mehr zu übersehende Erscheinung. Und unverhohlen wird die Aufkündigung des Staatsvertrages mit den Kirchen gefordert, der einst zwischen den Kirchen und Napoleon geschlossen wurde, und der die Kirchen für deren Enteignung entschädigen sollte.
Dieser Exodus kann auch uns als Freikirchler nicht kalt lassen, denn insgesamt wird die Stimmung in Bezug auf die Kirchen immer distanzierter.
Die Missbrauchsskandale haben sicherlich nicht unwesentlich dazu beigetragen; auch wenn diese ein Spiegel der gesamten Gesellschaft sind, da es diese Skandale in allen gesellschaftlichen Organisationen gab und gibt.
In Amerika verlassen 2/3 der Jugend mit Eintritt ins beginnende Erwachsenenalter, also wenn die Kinder ins College gehen, die Kirchen und den Glauben.1 Für Deutschland fehlen Vergleichszahlen, die Entwicklung ist aber wahrscheinlich ähnlich. Einer der aufgeführten Gründe ist, dass die Jugendlichen die Gemeindemitglieder als richtend empfanden.
Ein weiterer Grund, warum junge Menschen nicht mehr glauben, ist der, dass sie ihre Eltern als solche erlebt haben, die zwar an Jesus glauben, aber wesentliche Teile der Bibel nicht mehr ernst nehmen."
Um welche Teile ging es da?
Um die Genesis, das erste Buch der Bibel.
In der Genesis, dem 1.Buch Mose, finden wir die Begründung, warum und wozu wir hier sind, also um die göttliche Grundlage unseres Seins.
Wie sieht es denn bei uns aus?
Wenn wir uns in unseren Bekanntenkreisen umschauen, können wir, wenn wir im christlichen Umfeld aufgewachsen sind, viele Beispiele sehen, bei denen dies genau so zutrifft.
Die jungen Leute gingen zur Uni, und damit waren sie der materialistisch-evolutionären Weltsicht mit voller Wucht ausgesetzt, die ihren Glauben in Trümmer legte.
Wie konnte das geschehen?
Weil sie nicht gelernt haben ihren Glauben zu rechtfertigen, zu verteidigen, zu begründen.
Aber müssen wir das überhaupt?
Reicht es nicht, dass wir wissen, dass Jesus unser Herr ist und wir eine lebendige Beziehung zu Ihm haben?
Seid aber jederzeit bereit zur Verantwortung jedem gegenüber,
(1.Petr.3:15b)
Petrus schreibt in seinem 1. Brief
K. 3:14 Aber wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen, glückselig ‹seid ihr›! Fürchtet aber nicht ihren Schrecken, seid auch nicht bestürzt, 15 sondern haltet den Herrn, den Christus, in euren Herzen heilig! Seid aber jederzeit bereit zur Verantwortung jedem gegenüber, der Rechenschaft von euch über die Hoffnung in euch fordert, 16 aber mit Sanftmut und Ehrerbietung!
Als Christ alleine zu sein in einer Umgebung, die nichts von Christen hält, ist eine sehr schmerzhafte Erfahrung.
Das merkte ich schon früh in meinem Christsein, als ich während meiner Berufsausbildung in einer einjährigen Fachschule von Zuhause weg war. Eine Lehrerin fragte unvermittelt, wer unter uns Christ ist. Und ich streckte als einziger auf.
Später stellte sich dann heraus, dass noch zwei andere da waren, die sich aber nicht getraut hatten.
Petrus schreibt, dass egal wie die Umstände sind, wir in der Lage sein sollen, Rechenschaft über unseren Glauben abzulegen.
Das Wort, das er gebraucht, bedeutet: wir sollen „Apologie“ betreiben. Überall sonst, wo dieses Wort vorkommt, gebraucht Paulus es in dem Sinne, dass er sich bzw. seinen Glauben verteidigen muss.
Petrus erwartet von seinen Adressaten, dass sie in der Lage sind ihren Glauben zu begründen!
Warum glaube ich, dass Gott der Schöpfer von Himmel und Erde ist?
Wir proklamieren das im Glaubensbekenntnis! Aber die meisten, die dies sprechen, glauben genau das nicht mehr. Und das wird als Heuchelei empfunden!
In unseren Predigten und Lehren in der Regiogemeinde wollen wir immer wieder den Grund, die biblische Grundlage für unseren Glauben legen. Und wie man immer wieder bei allen Themen feststellen kann, finden wir uns immer wieder in der Genesis als der Grundlage für alles.
Unser Verständnis von Mann und Frau ist begründet in der Genesis.
Unser Verständnis vom Zustand des Menschen, seine Gefallenheit, ist begründet in der Genesis. Ja sogar das Evangelium vom gekommenen Erlöser ist begründet in der Genesis.
Und Jesus selbst verweist immer wieder auf die Genesis, als die alles konstituierende Geschichte.
Nicht umsonst ist diese Geschichte die Umstrittenste. Wenn das Fundament weg ist, fällt das Gebäude darauf zusammen.
Daher ist es wichtig, wie wir uns selbst und auch unseren Kindern Rechenschaft ablegen darüber, was wir glauben.
Können wir unseren Glauben an den Schöpfer des Himmels und der Erde biblisch und mit sachlichen Argumenten begründen?
Wann haben wir uns zuletzt mit dem Thema Schöpfung auseinandergesetzt, ein Buch darüber gelesen, Vorträge gehört?
In unserer Gesellschaft hören wir nichts von Schöpfung, nur von Evolution. Was setzen wir dagegen?
Wissen wir, welch fundamentale Rolle der christliche Glaube für die westliche Welt hat?
Wir haben in unserem Grundgesetz Artikel 1
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Warum findet sich dieser Artikel in unserer Verfassung?
Weil der christliche Glaube durch die Genesis deutlich macht, dass alle Menschen nicht nur im Bild Gottes geschaffen wurden, sondern alle Menschen auch in gleicher Weise Zugang zum Heil in Jesus Christus haben.
Allein aus diesem Glauben heraus alleine konnte die Idee von der Würde des Menschen kommen, die allen Menschen gleichermaßen gehört und zu ihrem Menschsein gehört.
Weil wir alle in die Lage versetzen wollen ihren Glauben zu begründen, zu verteidigen und darin festzustehen, ist uns die Kinder- und Jugendarbeit so wichtig, mit der wir uns im September-Family-Meeting beschäftigen wollen. Unseren Kindern gesunde und stabile Grundlagen für ihr Leben zu geben muss eine unserer Prioritäten sein.
Daher müssen wir uns selbst, die die Kinder lehren, fit machen in der Auseinandersetzung mit den Themen, die unseren Glauben in Frage stellen und unterminieren wollen. Daher wollen wir uns im kommenden Jahr mit den entsprechenden Themen intensiver befassen, in dem wir uns fachlich versierte Personen zu den unterschiedlichen Themen einladen.
„Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig für Gott ...“
(2.Kor.10:4a)
Und wir werden auch die Reihe „Verstehst du was du liest?“ im neuen Jahr fortsetzen bzw. für die, die neu einsteigen wollen, wieder beginnen. Denn sie soll uns für den Umgang mit dem Wort Gottes befähigen, sodass wir das Schwert des Geistes richtig handhaben können, mit dem wir „Festungen schleifen“ und „Gedankengebäude niederreißen, die sich gegen die Gotteserkenntnis auftürmen“ (Vgl. 2Kor.10:5)
Lasst euch begeistern und zurüsten, sodass wir alle Rechenschaft über unseren Glauben geben können und der Geist Gottes in uns einen Schatz an Wahrheit deponieren und dann auch gebrauchen kann, mit denen wir dies tun können.
Also wie wärs mal mit einer Lektüre über die Schöpfung in den Ferien?
Übrigens: unsere Bücherei hat einiges zu diesem Thema vorrätig …
1https://research.lifeway.com/2019/01/15/most-teenagers-drop-out-of-church-as-young-adults/
Foto von Frans van Heerden: https://www.pexels.com/de-de/foto/foto-von-schloss-unter-wolken-1022698/