Zurechtweisen?!
veröffentlicht in Sonntagsblog von Eugen
Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich lädst. 3.Mose 19,17 Brüder und Schwestern, wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist. Gal. 6,1
Für manchen sind diese Verse befremdlich, vielleicht sogar unverständlich. Was hat hassen mit zurechtweisen zu tun? Und warum sollte ich jemandem seine Verfehlungen vorhalten um ihn zurechtzubringen?
Nun, ein Fehlverhalten nicht als solches zu benennen ist in der Konsequenz nicht gelebte Liebe, wie dies viele denken, sondern Ausdruck von Gleichgültigkeit, ja vielleicht sogar Hass. Wenn man einen Menschen hasst, dann lässt man ihn in sein Unglück laufen, ja sieht sogar genüsslich zu, wenn das geschieht.
Nun nehme ich nicht an, dass dies jemand in unseren Reihen so tun würde. Aber der Text in 3. Mose versucht in überspitzter Form den Sachverhalt darzustellen, damit uns die Auswirkung unseres Tuns bzw. Nichttuns bewusst wird. Jemandem sein Fehlverhalten nicht vorhalten bedeutet, man lädt dessen Schuld auf sich, man ist mit schuld, insbesondere dann, wenn das Reden dem anderen helfen würde sein Leben zu ändern und mit Gott in eine versöhnte Beziehung zu kommen.
Anderen Zeitgenossen wieder fällt es allerdings unendlich leicht, anderen ihr Fehlverhalten vorzuhalten. Shitstorms in den Medien sind an der Tagesordnung. Aber diese wollen nicht jemanden zurechtbringen, sie wollen in der Regel fertig machen, zerstören. Und es geht auch nicht um ein Fehlverhalten im objektiv biblischen, göttlichen Sinn, sondern in der Regel um den Verstoß gegen die sich ständig ändernden Regeln der Wokeness, bei denen man, wenn man nicht immer up-to-date ist, schnell zu den von der Entwicklung überholten Opfern gehört.
„wisst, dass der, welcher einen Sünder von der Verirrung seines Weges zurückführt, dessen Seele vom Tode retten und eine Menge von Sünden bedecken wird.“
(Jak. 5:20)
Wenn unser Zurechtweisen etwas Sinnvolles bewirken soll, dann kann es sich nur an den ewig geltenden Werten des Wortes Gottes orientieren und muss im Geist des Wortes Gottes geschehen als eine liebevolle Hilfe zur echten Veränderung von innen nach außen.
Aber dazu ist es notwendig, dass unser Vertrauen in Gottes Wort und die Kenntnis desselben als unveränderlich gültig vorhanden ist, so dass wir einen Maßstab haben, der uns hilft einander zurecht zu helfen.
Das bewirkt, dass wir beginnen Gottes Gedanken zu denken, die wir in Seinem Wort lesen, und sie zu leben. Es bewirkt, dass uns dann Dinge auffallen, die diesem Wort nicht so ganz entsprechen, vor Gott nicht richtig sind. Sei dies in unserem eigenen Leben oder im Leben anderer.
Und wir beginnen, wo wir es können, es bei uns zu ändern oder helfen anderen, wenn sie das wollen, dabei Dinge in ihrem Leben zu ändern. Denn letztlich geht es ja nicht darum, dass wir einfach eine Verhaltensänderung herbei führen, sondern dass sich das Herz und die Gesinnung ändert, die dann ein verändertes Verhalten zur Folge hat. Insofern lasst uns aus der Liebe zueinander einander ermutigen und wo notwendig auch ermahnen.
Foto von Mizuno K: https://www.pexels.com/de-de/foto/mann-menschen-frau-laptop-12903338/Weiterlesen