Hoffnungslos?

veröffentlicht in Sonntagsblog

Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Jesaja 42,3a

Verse wie diese sind in unserer Zeit immer erklärungsbedürftig, weil sie Begriffe verwenden, die vielen nicht mehr zugänglich sind. Mit dem geknickten Rohr ist Schilfrohr gemeint. Und mit dem glimmenden Docht eine dicke Schnur, die in einer Öllampe sich mit Öl vollsaugt und an ihm und mit ihm das Öl verbrennt; aber, weil Öl fehlt nur noch etwas vor sich hin rußt und kaum noch ein Funke drin ist. Das Bild ist klar: dass das, was schon fast kein Leben mehr in sich hat, nicht völlig verlöschen soll.

Aber nun kommt die Frage: Wer ist dieser „Er“, der das nicht zulassen will?

Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein großes Licht. Die im Land der Finsternis wohnen, Licht leuchtet über ihnen (Jes 9:1)

Ein weltfremder Idealist, der nicht vernünftig beurteilen kann, wann etwas zu Ende ist, wann etwas nicht mehr rentiert, wann es besser ist, etwas sterben zu lassen, als es künstlich am Leben zu erhalten?

Denn so ist doch unsere Gesellschaft: Eine Poststation, eine Einkaufsmöglichkeit, eine Bankfiliale in jedem Dorf, das lohnt nicht.

Schwimmbäder, obwohl sie vielen Kindern, die dort das Schwimmen lernen, in Zukunft das Leben retten könnten, tragen sich nicht.

Wenn etwas sich nicht trägt, keinen Gewinn abwirft, nur kostet, dann wirds eingestellt.

Schon vor Jahren sprach ein deutscher Politiker vom „sozial verträglichen Frühableben“. Was den Gedanken nahe legte, dass, wenn man nicht mehr steuer- und sozialabgabenpflichtiger Arbeit nachgehen könne, es besser ist durch vorzeitiges Ableben der Allgemeinheit nicht auf der Tasche zu liegen.

Derjenige, von dem unser Bibelvers spricht, ist der angekündigte Messias, der in Jesus Christus dann gekommen ist und der die Schwachen, Kranken, Hilflosen anzog und ihnen half durch Heilung, Befreiung von dämonischen Bindungen und der ihnen die Aussicht auf das ewige Leben eröffnete.

Es waren weniger die Starken, Erfolgreichen, Reichen und Angesehenen, die zu Ihm kamen. Es war das Volk, das im Dunkeln saß, auf der dunklen Seite des Lebens sein Dasein fristete. Das bestenfalls bemitleidet und schlimmstenfalls verachtet und an den Rand gedrängt wurde.

Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.
(1.Joh.5:12)

Und diesem Volk gab Er wieder Hoffnung auf ein neues, ein anderes Leben. Er sagte ihnen: Joh.5:24 „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.“

Er forderte nicht Leistung, Profitabilität, Umsatz, Reichtum. Er wollte, dass die Menschen ihr ganzes Vertrauen auf Ihn und den Vater setzen, der Ihn als ihren Erlöser gesandt hatte.

Das ist der Unterschied zu allen Religionen, die es gibt: Ewiges Leben als Geschenk. Wiederherstellung eines kaputten Lebens, nicht als Leistung, der eine Gegenleistung folgen muss. Jesus heilte 10 Aussätzige, von denen nur einer zurückkam, um Ihm zu danken. Wir lesen nichts davon, dass die anderen neun ihre körperliche Heilung verloren. Aber ich bin sicher, der eine der zurückkam, fand mehr als das. Er fand „das Leben“

 

 

Foto von Eva Bronzini: https://www.pexels.com/de-de/foto/grunes-gras-auf-wasser-6420125/