Ehrfurcht und Hoffnung

veröffentlicht in Sonntagsblog

Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit. Daniel 9,18b

Daniel lebt ca. 550 vor Christus. Er ist in der Gefangenschaft in Babylon. Als einer der Gelehrten am Hof von Nebukadnezar hat er es fast an die Spitze des Staates gebracht. Auch unter dessen Nachfolger Darius hat er eine bedeutende Stellung.

Aber er war ein Mann, der sich regelmäßig vor seinem Gott verbeugte und niederkniete, um Ihn anzubeten und Ihn zu bitten. Einmal brachte ihm das die Löwengrube ein, die er nur überlebte Dank göttlicher Intervention.

Fürchte dich nicht, du vielgeliebter Mann! Friede ‹sei mit› dir! Sei stark, ja, sei stark!
(Dan 10:19)

Daniel war bereit sich vor dem Gott des Universums zu beugen und in den Staub zu werfen. Aber er war nicht bereit seine Knie vor dem Dekret von Darius zu beugen, als es sich direkt gegen die Ausübung seines Glaubens wandte.

Trotzdem ihm ein untadeliger Lebenswandel von allen beschieden wird und er von Gottes Engel mehrfach „Vielgeliebter“ genannt wird, verlässt er sich vor Gott nicht auf seine Gerechtigkeit noch auf seine Frömmigkeit. Nein, seine einzige Zuversicht ist Gottes Barmherzigkeit.

Wann haben wir uns zuletzt vor dem Gott der Bibel auf den Boden geworfen? Wahrscheinlich sind es wenige, wenn überhaupt, die dies getan haben oder regelmäßig tun.

Wehe mir, denn ich bin verloren. Denn ein Mann mit unreinen Lippen bin ich, und mitten in einem Volk mit unreinen Lippen wohne ich.“ (Jes. 6:5)

Sich ehrfurchtsvoll vor einem Höheren zu beugen ist out. Wir sind alle gleich, gleich viel wert, haben die gleichen Rechte. Warum sollte ich mich da vor jemandem verbeugen?

In ein solches Weltbild passt der Gott des Himmels und der Erde nicht hinein. Deshalb wird Er zu einem Kumpel, dem big Daddy, dem Knuddelgott, auf dessen Schoß wir klettern und dem wir im Bart kraulen.

Den Gott, in dessen Nähe Jesaja bekennt „Wehe mir, denn ich bin verloren. Denn ein Mann mit unreinen Lippen bin ich, und mitten in einem Volk mit unreinen Lippen wohne ich.“ (Jes. 6:5) haben wir vergessen.

Wenn wir von einem großen Gott etwas erwarten, dann sollten wir uns Ihm gegenüber auch Seiner Größe entsprechend benehmen und uns Ihm entsprechend nähern. Als solche, die immer noch nur auf Seine Barmherzigkeit vertrauen, egal, wie lange wir Ihm schon nachfolgen und vertrauen. Diese Haltung bewahrt uns davor, in ungebührlicher Weise vom Gott der Bibel zu reden und uns Ihm so zu nähern. Es hilft uns aber auch die Perspektive für Seine Allmacht, durch die Ihm alles möglich ist, wieder zu bekommen.

 

 

Foto: https://www.pexels.com/de-de/foto/person-unter-empfindlichem-bogen-bei-nacht-33688/