Jüngerschaft

veröffentlicht in Monatsbrief

Wir haben festgestellt, dass das Thema Jüngerschaft in der Regiogemeinde Weil über eine gewisse Zeit in Vergessenheit geraten ist und daher wollen wir uns damit in der nächsten Zeit befassen.

Warum ist Jüngerschaft so wichtig?

Thomas schreibt dazu:

Als ich frisch zum Glauben gekommen bin, hatte ich jemanden, mit dem ich mich über alles austauschen konnte.
Ich überflutete ihn mit Fragen. Ich vertraute ihm, dass er es für sich behält und dass es keine dummen Fragen gab.
Er konnte mir aus seinem Erfahrungsschatz mitteilen, passende Bibelstellen sagen oder Bücher empfehlen.
Mit der Zeit lernte er auch mich immer besser kennen und konnte mich auf Dinge aufmerksam machen. Sicher auch mit Unterstützung des Heiligen Geistes. Er forderte mich auf, Geistesgaben auszuprobieren und zeigte mir, wie man betet.

Er war wie ein großer Bruder für mich.
Und wurde wie ein Teil seiner Familie. Dort durfte ich miterleben, wie ein christliches Ehepaar miteinander umgeht und Kinder erzieht.“

Wie sah das bei Eugen aus?

Ich  war knapp 15, als mich Jesus rettete und mein Leben mit ihm begann. Auf einer Freizeit, die der Pfarrervertreter (Jugendreferent) unseres Dorfes mitorganisiert hatte, war das geschehen. Nun nahm er mich zu allen möglichen Schulungen, Wochenenden etc. mit um mich mit anderen Christen meines Alters und darüber zusammenzubringen. Er startete mit seiner Frau, mir und einer anderen jungen Frau, einen Hauskreis und so wuchs ich in die neue Gemeinschaft hinein, die bald, obwohl in der Landeskirche angesiedelt, als Sekte verschrieen war.

Und als er die Volksmenge samt seinen Jüngern herzugerufen hatte, sprach er zu ihnen: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach!“
(Mark 8:34)

Aber ich lernte hier, was es heißt, Christ zu sein, täglich in der Bibel zu lesen, „Stille Zeit“ zu machen und zu beten. Bald wurde ich mit Aufgaben im Kindergottesdienst betraut, sollte eine Jungschar beginnen und später einen Jugendkreis leiten. Ich lernte durch das, was ich bei dem Jugendreferenten sah, Verantwortung zu übernehmen, zu organisieren und Hand anzulegen, wenn es z. B. darum ging Bezirksjugendtreffen zu organisieren. Es fühlte sich gut an, dass jemand einem etwas zutraute und auch sein Leben mit einem teilte, selbst wenn dieser andere deutlich älter war als man selbst.“

 

Jürgen schrieb zum Thema Jüngerschaft:

Wenn ich an Jüngerschaft denke, dann fallen mir zuerst die 12 Jünger ein, mit denen Jesus ganz direkt und viel unterwegs war. Natürlich waren da auch die weiteren Nachfolger, die er hatte, aber eben – an diese denke ich zuerst. Jesus lud sie einfach ein, mit ihm mitzulaufen – nicht als Mitläufer, sondern um von ihm zu lernen und es nachzumachen, was er ihnen vormacht. Das war eine Lebensgemeinschaft über ein paar Jahre. Jesus war mit ihnen völlig transparent. Als ich als Teenager zum ersten Mal von Jüngerschaft hörte, da ging es um das gemeinsame Durcharbeiten eines Heftes, in dem ich als junger Christ lernte, was es heißt, als Christ zu leben. Das war auch gut, aber heute sehe ich das eher als Teil einer Jüngerschaftsbeziehung, wenn auch einen wichtigen. Aber eigentlich wünsche ich mir Jüngerschaftsbeziehungen, in denen wir von anderen Gemeindegeschwistern lernen, indem wir ihnen in ihren Lebenssituationen über die Schulter blicken dürfen und so von ihrer Lebenserfahrung, ihrer geistlichen Reife, ihrer Weisheit profitieren. Jüngerschaft als „Mitlaufen“ in diesem Sinne. Und umgekehrt gibt uns Jesus klar den Auftrag, Jünger zu machen. Dass er das tut, zeigt mir auch, dass er das jedem von uns Jüngern zutraut. Wir haben alle etwas weiterzugeben. Wir fühlen uns nicht immer so, aber als Jünger Jesu haben wir seinen Geist in uns und wir wachsen seit unserer Bekehrung unaufhaltsam und sein Geist macht uns immer Jesus-ähnlicher. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir alle vieles weiterzugeben haben und dass wir selbst viel Segen erleben, wenn wir anfangen, das auch zu tun. Wir entdecken plötzlich viel klarer, was Jesus alles schon in uns getan hat und das ermutigt nicht nur die, die uns nachfolgen, sondern auch uns selbst.

Das möchte ich für mich und für uns alle sehen und erleben.“

 

David hätte gerne etwas dazu geschrieben, aber er war mit der KiwoH und der nächsten Predigt beschäftigt, wird sich aber in der Predigt am 4.9. noch dazu äußern.

Wie soll Jüngerschaft also aussehen?

In unseren Beiträgen haben wir schon etwas von dem angedeutet, was Jüngerschaft bedeutet. Jesus hatte etwas, was er seinen Jüngern weiter geben wollte. Er teilte es ihnen dadurch mit, dass Er Sein Leben und Seine Gedanken und Handeln mit ihnen teilte, sie mit hineinnahm.

Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, dass auch ihr tut, wie ich euch getan habe.“
(John 13:15)

Jemandes Jünger sein bedeutet also von jemandem, der erfahrener ist, mehr weiß, mehr kennt und versteht, als man selbst, lernt durch Zusehen, Zuhören und dann Praktizieren des Gelernten.

Manchmal geschieht das unwillkürlich. Spätestens dann wird uns dies klar, wenn wir in einer Situation sind, in der wir uns überlegen: „Wie hätte wohl „Soundso“ das gemacht?“ Und dann erinnert man sich an die Worte und die Art und Weise wie „Soundso“ es machte und weil man eine Hilfe, eine Anleitung braucht, macht man es so wie „Soundso“ es machte und macht seine eigenen Erfahrungen damit.

Manches können wir übernehmen und manches nicht.

Warum?

Weil wir unterschiedlich sind in unserem Charakter und unserer Begabung. Es so wie „Soundso“ zu machen, würde uns nicht entsprechen, es würde nicht zu uns passen und da müssen wir das Prinzip verstehen und nicht einfach kopieren. Das ist dann die angewandte Lehre.

Mir ist das sehr oft so am Anfang meines Dienstes in der Regiogemeinde mit meinem Vorgänger ergangen. Bis ich dann meinen eigenen Weg fand, Dinge zu tun und anzugehen.

Wie Jürgen es schon erwähnt hat, haben wir alle etwas an andere weiterzugeben. Besonders dann, wenn wir es mit Menschen zu tun haben, die noch nicht so lange im Glauben sind, oder gerade an der Schwelle, sich für den Glauben zu öffnen. Wir können sie anleiten, ihnen vorangehen.

Wenn wir also andere zu Jünger machen, wie Jesus uns das aufträgt, dann beginnen wir mit denen, die Jesus noch nicht kennen. Wir nehmen sie in ein Leben des Glaubens hinein und wenn sie Schritte des Glaubens tun und ihr Leben für Jesus öffnen, dann leiten wir sie in diesem neuen Leben weiter. Denn wir haben schon manches gelernt, was sie noch nicht wissen.

Das ist nicht arrogant oder besserwisserisch, es ist biblisch.

Und wenn wir schon Christen sind, dann gibt es möglicherweise Dinge, die wir noch nicht wissen, die wir lernen möchten, worin wir wachsen möchten, und wir bitte Menschen, die uns voraus sind, uns mitzunehmen und lernen von ihnen.

Wir haben beide Arten, wie es zur Jüngerschaft im Leben Jesu kam. Da waren die Jünger, die Jesus berief und da waren die, die zu Ihm kamen und Ihn baten Teil Seines Lebens werden zu dürfen.

Das bedeutete für Jesus, was Jürgen schon ansprach, dass Er Sein Leben völlig transparent vor Seinen Jüngern lebte und das würde es auch in der Gemeinde bedeuten.

Wir würden unser Leben, unsere Familien, unsere Häuser / Wohnungen füreinander öffnen und unser Leben, unseren Dienst, unser Arbeiten miteinander teilen.

Dazu möchten wir euch einladen.

Wenn ihr denkt, dass ihr jemandem etwas weiter geben könnt dann ruft ihn in die Jüngerschaft. Wenn ihr denkt, dass ihr in einem Bereich von jemandem etwas lernen wollt, dann fragt ihn: Darf ich bei dir lernen. Und dann lasst uns auf die Reise gehen und Jünger Jesu werden, die Jünger machen, die Jünger machen, die Jünger machen, die …

 

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