Auf dem Prüfstand!
veröffentlicht in Sonntagsblog
Prüft alles und behaltet das Gute! 1.Thessalonicher 5,21
Die Jahreslosung, um die es hier geht, wird auch Thema der Allianzgebetswoche sein, zu der wir alle einladen möchten und wir werden dann sicherlich mehr sehen worum es in diesem Vers geht. Dennoch will ich auch an dieser Stelle ein paar Gedanken mit euch teilen. Das erste Wort, prüft, hat die Bedeutung: testen, prüfen, untersuchen, nachprüfen, unter die Lupe nehmen.
Jeder hat in seinem Leben schon Prüfungen gehabt. Und da kam es, besonders in den praktischen / mündlichen Prüfungen sehr auf den Prüfer an.Ebenso, wenn wir zum TÜV fahren, hängt es sehr vom Prüfer ab, ob er strickt nach Buch oder auch nach Erfahrung geht. Mit einem Auto war es bei mir genau so, der Prüfer kannte den Typ und wusste wie der bei der ASU immer etwas muckt, weshalb er die Prüfung dementsprechend durchführte.
Dieses „prüft alles“ ist eine Aufforderung, bei der man sich fragt, worauf es sich bezieht? Meint „alles“ wirklich alles? Oder meint „alles“, das was sich aus dem Kontext des Verses ergibt.
Wenn man solche Verse verabsolutiert, dann können sie das Leben schwer und unangenehm gestalten; für den oder das zu Prüfende/n, wie für den Prüfer.
Die Gemeinde in Ephesus wird von Jesus in der Offenbarung gerühmt, dass sie die, die von sich behaupteten Apostel zu sein, geprüft hatte, und es sich herausgestellt hat, dass sie das nicht waren. Und offensichtlich ist das eine wichtige Sache. Wem geben wir in unserem Leben als Christen Autorität? Wer hat das Sagen, wem glaube ich, wenn er lehrt und richtungsweisende Aussagen formuliert?
Aber Jesus beklagt bei dieser Gemeinde, dass bei all dem Prüfen die Liebe den Bach runterging.
»Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Ausharren, und daß du Böse nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner befunden«
Offenbarung 2:22
Denn am Ende stellt sich die Frage nach dem „Recht haben“ und „das Rechte tun“. Das soll nicht bedeuten, dass wir alles Mögliche tun und sagen können, wenn es nur aus Liebe geschieht. Eltern wissen, dass man vieles aus Liebe tun kann, was aber nicht richtig ist, weil es möglicherweise die Sprösslinge mehr ver- als erzieht.
Es gibt ihn also, den berühmten Balanceakt auf des Messers Schneide bei der Umsetzung dieses Verses.
In Liebe aber auch in Geradheit ,das was nicht gut ist, beim Namen zu nennen. Und das dürfte im kommenden Jahr nicht einfacher werden in den sich immer schneller verändernden sozio-kulturellen Gegebenheiten.
Wenn immer mehr „Meldestellen“ eingerichtet werden, bei denen man sich über irgendwelche „phoben“ Äußerungen und Geschehnisse unterhalb der Strafbarkeitsgrenze beklagen kann, wer wird da noch ein kritisches Wort öffentlich oder auch privat äußern?
»...prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist«
Eph. 5:10
Jeremia wagte es zu seiner Zeit, Gottes Wort in die Öffentlichkeit zu bringen, die Regierenden mit Gottes Denken zu konfrontieren. Und er endete für lange Zeit in der Zisterne. Das, was Jeremia zu sagen hatte, wollte man nicht mehr hören, es war zu kritisch. Das Volk und die Herrschenden wollte sich nicht kritisieren und warnen lassen. Verblendet von ihrer „eigenen Weisheit“ taumelten sie dem Abgrund zu der mit der Zerstörung Jerusalems und des Tempels seinen Tiefpunkt fand.
„Prüft alles“ setzt eine Unvoreingenommenheit voraus, die man im öffentlichen Diskurs, der auch in die Kirchen und Gemeinden hineingekrochen ist, vermissen muss. Wollen wir hoffen und beten, dass die jeweilige Betrachtung dieser kurzen Worte der Jahreslosung, den einen oder anderen dazu veranlasst, zuerst sich und dann alles um ihn herum, einmal auf den Prüfstand zu stellen und anhand von Gottes Maßstab, der Bibel, zu überprüfen.
Foto von lil artsy: https://www.pexels.com/de-de/foto/selektives-fokusfoto-der-lupe-1194775/