"Ein Ort, an dem man sich wärmen kann“

veröffentlicht in Monatsbrief

In einer Zeit des Gebets kam mir der Gedanke, was diese Welt braucht. Und in der Vorbereitung auf den Winter beschäftigte viele Politiker das Anliegen, für die Notleidenden Orte einzurichten, an denen sie sich aufwärmen können, Hallen, die beheizt werden, wo sie, wenn nötig auch die Nacht verbringen können, um nicht in ihren ungeheizten Wohnungen zu erfrieren.

Menschliche Wärme

An Weihnachten kommt normalerweise die Familie zusammen und man genießt es, die menschliche Nähe und Wärme zu erleben.
Wir haben in der Corona-Zeit erlebt, wie das Klima zwischen den Menschen frostig bis bitter kalt geworden ist, und das leider auch zwischen Christen. Fast jede Gemeinde hat dies erlebt, zu unser aller Erschrecken.
Nun ist es so, dass in Krisenzeiten viel geleistet wird, man aber selten alles richtig macht.
Der frühere Gesundheitsminister Spahn sagte im Frühsommer 2020, dass eine Zeit kommen wird, wo wir uns vieles zu verzeihen haben werden. Inzwischen, so scheint es, haben wir wieder einen gewissen Grad der Normalität erreicht, sodass das Nachdenken darüber, was wir uns zu verzeihen haben, beginnen könnte. Aber mancher tut sich schwer dabei.
Und so bleibt eine Restkälte, die nicht mehr weggehen wird. Und sollte es, was Gott verhüten möge, zu Gas- und Stromknappheit kommen, wird mit Sicherheit die Kälte nicht nur in den Wohnungen, sondern auch in den Herzen zunehmen.
Gemeinde könnte, ja sollte ein Ort sein, an dem von menschlicher Kälte nichts zu spüren ist, wo doch die Liebe Gottes durch den heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen ist.
Kälte zieht ein, wo nicht vergeben wird, man den Anderen nicht höher achtet als sich selbst und ihn nicht annimmt, wie er ist. Wo das Ich wichtiger ist als das Wir.

Ein Ort der Wärme

Jesus, dessen Geburtstag wir bald wieder feiern, kam um in einer dunklen, kalten, herzlosen Welt ein Licht und ein Feuer anzuzünden. Und Er wurde angekündigt als der, der mit Feuer und mit dem Hl. Geist taufen würde.

Wenn wir Jesus als Herrn haben und die Taufe mit dem hl. Geist erlebt haben, dann sollten, ja müssen wir in der Lage sein, gemeinsam als Regiogemeinde Weil einen Ort zu schaffen, an dem Menschen nicht nur einen warmen Ort, sondern einen Ort der menschlichen Wärme vorfinden, einen Ort finden, der zu ihrer Heimat, zu ihrer Familie werden kann.

Die kommende Kälte

Denn sind wir realistisch: Das Klima in der Welt mag wärmer werden, aber das Klima in den Menschen und zwischen den Menschen wird mit Sicherheit nicht wärmer, wenn die Mittel, die Ressourcen und die Räume, in denen man leben kann, immer knapper werden.

Bin ich ein Pessimist, wenn ich das so schreibe?

Nein, denn das ist es, was Jesus über die Zeit, die vor den Jüngern lag, sagte, dass die Liebe in vielen erkalten würde, es also zwischen den Menschen frostiger würde.

Jesus sagt dies im Zusammenhang mit Seiner Endzeitrede und Er sagt: „ ...und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe der meisten erkalten;“ (Math. 24:12)

Nun könnte man sagen: Aber wir leben doch nicht in einer Gesetzlosigkeit. Wenn Gott von Gesetztlosigkeit redet, dann meint Er ein Situation, in der das Gesetz, das Er in die Herzen der Menschen geschrieben hat, und das Er im Detail dann Seinem Volk gab, keine Gültigkeit haben wird.

Es geht also nicht um irgendein Gesetz, sondern um Sein Gesetz, Sein universal geltendes Gesetz.

Die Liebe sei ungeheuchelt! Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten!“ (Röm. 12:9)

Es ist nicht zu übersehen, dass die biblische Werte und Ordnungen so wie sie über Jahrtausende unsere Kultur und Lebensweise geprägt haben, binnen weniger Jahrzehnte verschwunden sein werden.

Der Wert des Lebens, die Keimzelle der Gesellschaft, die Familie mit Mann und Frau als sich entsprechende Garanten der menschlichen Fortexistenz, wird mit allen Mitteln bekämpft. Durch den Verlusst des absoluten Wahrheitsbegriffes ist es möglich beliebige menschliche Lebensentwürfe zu leben und nicht nur Toleranz sondern Akzeptanz einzufordern.

Die Konsequenz all dessen werden nicht glücklichere, sondern kaputtere Menschen sein, die als Opfer einer wie ein eisiger Orkan über sie hinwegfegenden Kulturrevolution verweist zurückbleiben werden.

Unsere Berufung

Die mit Weihnachten gefeierte Ankunft des Messias sollte, wollte und muss diesem Elend begegnen. Wir sind der Leib dieses Messias, dieses von Gott mit dem Heiligen Geist getauften und mit Heiligem Geist taufenden HERRN Jesus Christus.

In der Bruderliebe seid herzlich zueinander, in Ehrerbietung einer dem anderen vorangehend; im Fleiß nicht säumig, brennend im Geist; dem Herrn dienend.“
(Röm. 12:10-11)

Wir sind berufen, das Feuer des Heiligen Geistes, das reinigt, aber auch wärmt, mit uns in unsere Umwelt zu tragen.

Wir sind berufen, in einer uns selbst hingebenden Weise, Gottes Liebe, die er so verschwenderisch in unser Leben ausgegossen hat, in das Leben unserer Mitmenschen fließen zu lassen. Denn das ist die einzige Realität, die die Finsternis und die Kälte dieser Welt überwinden kann, weil sie diese in Jesus Christus schon überwunden hat.

Wenn es irgend möglich ist, dann lasst uns Weihnachten 2022 zum Anlass nehmen, unsere Wohnungen und Häuser für einander, für unsere Bekannten, auch die schrägen, die schwierigen, die anspruchsvollen oder die die es nicht erwidern können zu öffnen.

Lasst uns die Liebe Gottes anfangen zu praktizieren, indem wir alles, was wir zu verzeihen haben, verzeihen, dass keine bittere Wurzel aufwächst und uns unfähig zum Lieben macht.

Lasst uns, wo wir effektiv schuldig geworden sind, um Verzeihung bitten und Versöhnung suchen.

Lasst uns dem Anderen Gutes tun, ohne es zurückzuerwarten (wenn das alle tun, dann wird jeder beschenkt).

Wenn es uns als Gemeinde braucht, dann jetzt umso mehr, umso stärker, umso leidenschaftlicher, umso brennender im Geist.