Lasten tragen!?

veröffentlicht in Sonntagsblog

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Galater 6,2

Wenn man diesen Vers für sich liest, dann stellt man sich die Frage: Wie soll das passieren? Das ist doch unrealistisch.

Andere denken an die Last, die sie ohnehin tragen, und wenden sich ab. Sie haben mit der Last der Arbeit, der Erziehung, der Versorgung der Eltern, der Steuerlast, Sozialabgabenlast, etc. genug.

Lastentragen! Nein Danke!

Aber geht man zurück zum Text des Briefes an die Galater, dann stellt man fest: Es geht um etwas ganz Spezielles.

Der Abschnitt beginnt mit der Situation, dass ein Mitchrist sich schuldig macht, dass er gesündigt hat.

Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt wird, so bringt ihr, die Geistlichen, einen solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht. (Gal.6:1)

Ihm soll geholfen werden, er soll in einer sanftmütigen Haltung wieder zurecht gebracht werden. Die Haltung ist wichtig, denn sie entscheidet darüber, ob wir selbst durch diese Situation schuldig werden oder nicht. Denn man kann sich schnell über jemanden erheben, oder wenn die Schuld einem selbst gegenüber geschehen ist, kann man in Zorn geraten und das geht selten ohne eigene Schuld ab.

In dieser Situation geht es darum die Last, die Schuldenlast des Anderen mitzutragen. Denn wenn wir ihm zurechthelfen müssen, ohne ihn zu richten und zu verurteilen, ohne ihm seine Schuld vorzuhalten, dann müssen wir die Last, seine Schuld, mittragen, je nachdem, wenn sie sich bei uns finanziell, materiell, oder emotional ausgewirkt hat.

Jesus hat unsere Last getragen, Er hat die Strafe für unsere Sünde und unsere Rebellion gegen Gott am Kreuz getragen.

Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun.
(Luke 23:34
)

Er ist uns darin vorangegangen und am Ende hat Er gesagt: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“

Wie wäre es, wenn wir immer und immer wieder bereit wären zu sagen: „Ich vergebe „soundso“, denn er wusste nicht, was er tat. Er wusste nicht, wie sehr mich das verletzt. Er wusste nicht, wie sehr mir das zu schaffen machen würde. Und wenn er es gewusst hätte, hätte er es möglicherweise dennoch getan, weil er nicht anders konnte.“

Ich vergebe dennoch, ich trage die Last dieses anderen und erfülle somit das Gesetz, das Gebot Christi, der uns beten lehrt: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern.“



Foto: https://pixabay.com/de/photos/h%C3%A4nde-erreichen-menschen-silhouette-2606959/