Was kümmert uns Israel?

veröffentlicht in Sonntagsblog

So spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Jesaja 43,1

In unseren Tagen wird, wie schon langen nicht mehr, über Israel und sein Handeln diskutiert und man kann sich nicht einigen. Für manche ist es inzwischen die Ausgeburt des Bösen schlechthin, weil es radikal gegen die Hamas vorgeht. Für die Anderen ist es das Volk Gottes, das jedes Recht dazu hat, so zu handeln, wie es handelt.
Was ist da richtig? Und was sollen wir als Christen dazu sagen?
Für manche spielt der wiedererstandene Staat Israel keine Rolle, weil für sie fest steht, dass das keine heilsgeschichtliche Bedeutung mehr hat. Für andere ist dies das große prophetische Zeichen vor der großen Trübsal der Entrückung der Gemeinde, der Wiederkunft Christi und der Verwirklichung des Tausendjährigen Reiches hier auf Erden.
Manche Deutsche zucken bei der Nennung „des Tausendjährigen Reiches“ zusammen und erinnern sich wie kurz, der letzte Versuch des „tausendjährigen Reiches“ tatsächlich gedauert hat.
Unser Bibelvers steht in Jesaja 43 und wer das Kapitel ganz lies, wird feststellen, dass es mit der Erlösung Israels beginnt und mit der Preisgabe von Israel endet. „Ja was ist nun“, wird sich mancher fragen, „weiß Gott nicht was er will?“
Einmal sagt er, dass er es erlöst hat und ein anderes Mal, dass er es der Vernichtung hingegeben hat. Was stimmt nun?
Beides stimmt und Paulus löst das Rätsel auf im Römerbrief. Dort sagt er deutlich, dass nicht alle, die dem Namen nach Israel sind, es auch aus Gottes Perspektive sind. Sie sind es nur insofern, als sie den Glauben Abrahams teilen. Und er sagt insofern können auch andere die den Glauben Abrahams teilen, selbst wenn sie nicht zum ethnischen Israel gehören, zum „Israel Gottes“ dazukommen und dazugehören.
Und das ist dann keine „Substitutionstheologie“, sondern eine „Kontinuitätstheologie“ die den Gedanken des alten Testaments weiter führt, dass nicht alle die ethnisch zu Israel gehört haben, auch wirklich die „Versammlung Gottes“ waren, wie dies ja in der Geschichte Israels über 1500 Jahre hinweg, bis zum neuen Testament, deutlich belegt ist in der Heiligen Schrift.
Paulus warnt uns im selben Römerbrief, dass wir, nur weil wir in den Weinstock, der Jesus Christus, der Nachkomme Abrahams, Isaak, Jakobs und Davids ist, eingepfropft sind, meinen sollen, dass wir sicher davor sind, nicht ebenso abgehauen zu werden, wie die ethnischen Israeliten, die ihren Gott verworfen hatten.
Wir sind nur insofern in diesem Weinstock, insofern wir den Glauben Abrahams haben, der glaubte, dass Gott aus den Toten einen Sohn erwecken kann, der Gott vertrauten, dass er nicht aus Werken, sondern nur aus Gnade gerettet ist. Der auf den Tag des Messias wartete und hoffte. Wir sind nur insofern Teil des Israels Gottes, insofern wir unsere ganze Hoffnung und Existenz allein in Jesus Christus, dem menschgewordenen Gottessohn haben und er allein Grundlage unseres Heils ist.
Wenn wir diesen Jesus verwerfen, haben wir möglicherweise den Namen, dass wir Christen sind, aber sind es nicht, und damit sind wir genauso dran, wie das Israel, das Jesus als Messias verworfen hat und bis zum heutigen Tat leugnet.
Wir haben keine andere Hoffnung und keine andere Sicherheit als die in Jesus Christus. Das gilt für uns als „Heiden“ wie auch für die „Juden“. Der wiedererstandene Staat Israel ist die Erfüllung einer Prophetie von Jesus, der sagte, dass dieses Geschlecht nicht vergehen wird, bis das all seine Aussagen über die Endzeit erfüllt sind. Wer aber mehr von diesem wiedererstandenen Staat erwartet als dies, steht in der Gefahr von dem Statement Jesu „Es ist vollbracht“ wegzunehmen.
Jesus hat alles, was zum Heil notwendig ist am Kreuz vollbracht. Nichts was wir selbst tun könnten, kann da etwas ändern. Gottes ganzer Segen kommt allein durch Jesus Christus zu uns und zu allen Völkern, nicht dadurch, dass wir irgend etwas für den Staat Israel tun, oder dass wir in Israel Bäume pflanzen lassen oder sonstige wohlgemeinte Aktionen.
Das bedeutet nicht, dass hier das Existenz- und Selbstverteidigungsrecht Israels in irgend einer Weise in Abrede gestellt werden soll. Israel hat das Recht auf einen eigenen Staat wie jedes andere Volk, wenn es dies will. Und es hat ein historisches Recht auf diesen Staat auf dem Land, auf dem der Staat jetzt existiert, da es, historisch bezeugt, vor allen anderen Anspruch anmeldenden, dort war, bevor es vertrieben wurde.

Foto von cottonbro studio: https://www.pexels.com/de-de/foto/flagge-stillleben-horizontal-israel-4033852/