(K)ein Unterschied
veröffentlicht in Sonntagsblog
Wenn in eure Versammlung ein Mann kommt mit einem goldenen Ring und in herrlicher Kleidung, es kommt aber auch ein Armer in unsauberer Kleidung, und ihr seht auf den, der herrlich gekleidet ist, und sprecht zu ihm: Setz du dich hierher auf den guten Platz!, und sprecht zu dem Armen: Stell du dich dorthin!, oder: Setz dich unten zu meinen Füßen!, macht ihr dann nicht Unterschiede unter euch und urteilt mit bösen Gedanken? Jakobus 2,2-4
„Das ist ein guter Spender, den müssen wir uns warm halten!“ Diesen Satz kennen wahrscheinlich viele, die in Vereinen tätig sind, wo man auf die Spenden von innerhalb und außerhalb des Vereines angewiesen ist. Diesen Satz kennt man möglicherweise auch in Kirchen und Freikirchen, denn Letztere sind ja wirklich rein Spenden basiert.
Aber ich hoffe, dass in unserem Umfeld dieser Satz nie zu hören ist und nie fällt. Denn das wäre in etwa das, was wir im Eingangsvers lesen. Wir machen Unterschiede zwischen denen, die viel haben, also auch viel geben können, und denen, die wenig bis gar nichts haben, und deshalb auch nichts oder nur wenig geben können.
Ich war jahrelang Vereinsvorstand und haben jedes Jahr die Spendenbescheinigungen unterschrieben. Aber ich habe sie nie angeschaut, nie gesehen, wer was gespendet hat, denn als Teil der Gemeindeleitung wollte ich nicht wissen, wer was gibt, um nicht in die Versuchung zu geraten, einen Unterschied zu machen, in dem wie ich meinen Mitchristen begegne.
So was nennt sich Unbestechlichkeit, eine Tugend nach der sich immer weniger in der Gesellschaft ausstrecken. Man kann sich nicht mehr sicher sein, dass gleiches Recht für alle gilt. Abhängig von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppierung kann man gefällige oder weniger gefällige Urteile erwarten. Die Strafverfolgung richtet sich nicht mehr nach dem objektiven Tatbestand sondern danach wer diesen verursacht hat. Täter werden zu Opfern, wenn es in die eigene Ideologie passt.
Wir Christen dürfen uns von diesen gesellschaftlichen Entwicklungen nicht prägen lassen, auch wenn sie so offen zutage treten. Deshalb sagt Jakobus zu beginn:
»Meine Brüder, habt den Glauben Jesu Christi, unseres Herrn der Herrlichkeit, ohne Ansehen der Person!« (V.1)
Jesus ließ sich nicht von den Mitmenschen in irgend einer Weise manipulieren oder zu etwas bewegen was er nicht selbst wollte oder für richtig hielt.
»Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht; denn er kannte sie alle und bedurfte nicht, dass jemand Zeugnis gäbe von einem Menschen; denn er wusste wohl, was im Menschen war.«
Joh. 2:24-25
Wir wissen, wie Jesus, wie diese Welt tickt, was der Geist dieser Welt tut und denkt. Und auch wir dürfen uns nicht dem Zeitgeist überlassen. Nur dann sind wir in der Lage, ohne ansehen der Person allen Menschen das Evangelium weiter zu geben. Den Menschen die es wollen und denen die es ablehnen. Alle müssen es hören, denn am Ende werden sie dann keine Entschuldigung haben und können nicht sagen: „Niemand hat mich gewarnt, niemand hat mir den Weg zum Leben gezeigt. Hätte ich es doch nur gewusst, wäre ich natürlich umgekehrt.“
Machen wir keinen Unterschied bei denen die uns nahe stehen und die wir nicht mit der Ausschließslichkeit des Evangeliums vor den Kopf stoßen und verletzen wollen. Wir können uns über die Art und Weise Gedanken machen, wie wir ihnen vom Evangelium erzählen. Aber wir dürfen nicht um der Menschen Willen den Inhalt des Evangeliums anpassen.
Denn es gibt nur einen einzigen Weg zum himmlischen Vater und zur Gotteskindschaft und der Heißt Jesus Christus, gekreuzigt (für meine Schuld), begraben weil er wirklich tot war, auferstanden von den Toten, bezeugt von vielen Zeugen, Aufgefahren in den Himmel (und von dort) herrschend bis zu seine Wiederkunft in Herrlichkeit, zum Gericht über alle Menschen, die sich für Ihr Leben vor ihm verantworten müssen.
Und das müssen die Menschen hören, ohne Ansehen der Person, ohne dass wir es weichspülen für den der mal Christ war, aber verletzt und enttäuscht dem Glauben den Rücken gekehrt hat, dem der in seiner Kindheit und Jugend in der Kirche Missbraucht wurde, dem der tragische Schicksalsschläge erlebt hat und am Leben und an Gott verzweifelt ist.
Denn es ist hier Kein Unterschied: