"Gott suchen“

veröffentlicht in Monatsbrief

Die Geschichte von König Asa im alten Testament ist interessant und ermutigend aber auch tragisch und traurig. Und aus beiden Seiten seiner Geschichte können wir lernen.

Asa, der Urenkel des großen und weisen Königs Salomo beginnt sein Leben und sein Amt als König mit Gott. Er beseitigt die Ascherabilder, die seine Mutter herstellen ließ und stellt den Tempelgottesdienst wieder her. Mit Gottes Hilfe gelingt es ihm die Grenzen nach Süden und Westen gegen die Ägypter / Äthiopier und deren übermächtiges Heer in einer entscheidenden Schlacht zu verteidigen.

Ihr werdet mich suchen und finden;
(Jer.. 29:13a)

Gott ruft ihn und sein Volk zu Sich, dass sie Ihn suchen sollen. Dies tun sie dann auch und sie schließen einen Bund mit ihrem Gott und sind darüber voller Freude: „Und ganz Juda war fröhlich über den Schwur; denn sie hatten geschworen von ganzem Herzen, und sie suchten den Herrn mit ganzem Willen und Er ließ sich von ihnen finden. Und der HERR gab ihnen Ruhe ringsumher.“ (2.Chronik 15.15)

Man könnte meinen: „Ende gut alles gut.“ Aber nun beginnt die Tragik. Im 36. Regierungsjahr wird das Königreich Juda an seiner Nordgrenze vom Königreich Israel bedroht. Was macht Asa? Er nimmt die Schätze aus seinem Haus und aus dem Tempel und bezahlt die Aramäer, sodass die ihrerseits auf die Grenzen Israels Druck ausüben und diese von Juda ablassen. Das war vielleicht menschlich gesehen verständlich und auch klug. Aber es war Gott gegenüber dumm. Warum wandte sich Asa nicht an seinen Gott, der ihm so überwältigend gegen die Äthiopier geholfen hatte?

Warum suchte er nicht Gott und Seinen Rat?

Es hatte böse Folgen für Asa. Böse Folgen hatte es auch, als Josua nicht Gott fragte, was er mit den Boten machen sollte, die in abgerissenen Kleidern zu ihm kamen. Sie verschleierten, dass sie aus einer nahegelegenen Stadt kamen und tricksten die Israeliten in ein Bündnis, das sie sonst nicht geschlossen hätten.

Immer wieder ist im alten Testament zu lesen, wie Menschen mit Gott ihr Leben beginnen, wie sie Dank Seiner Hilfe, Seiner Begleitung, Seines Rates ihr Leben erfolgreich gestalten. Und dann kommt es zu Eigenmächtigkeiten. Die Gründe sind durchaus unterschiedlich. Man will so sein wie die anderen. Man will selber auch aus eigener Kraft erfolgreich sein. Man hat vor lauter Aufgehen in der Aufgabe den Kontakt mit Gott verloren. Und auf einmal hört man Seine Stimme nicht mehr so wie früher. Und weil Er nicht mehr so redet, muss man selbst Lösungen finden. „Er hat einem ja einen freien Willen und auch Verstand gegeben und den kann man ja auch gebrauchen“ denkt man sich.

Und schon handelt man unabhängig und fragt nicht mehr: „Was ist eigentlich Gottes Wille in dieser oder jener Sache?“

Manche, die sich mit Kirchengeschichte befassen, fragen sich, warum eigentlich fast alle christlichen Bewegungen früher oder später liberal werden, sich der Welt anpassen und in der Welt aufgehen.

Die Antwort ist in den Berichten des alten Testamentes zu finden. Dort sehen wir: Die Geschichte wiederholt sich ständig, weil jede Generation meint die Fehler der Elterngeneration bestimmt nicht zu machen.

Und die Antwort auf die Frage ist: Wir meinen, es ohne die beständige Abhängigkeit von unserem Gott, Seinem Wirken, Seinem Ratschluss, Seinem Wort und Seinen Maßstäben selbst schaffen zu können.

Soweit es an uns als Älteste liegt, wollen wir versuchen in dieser Abhängigkeit zu leben, einander zu ermutigen sie zu suchen und umzukehren, wo wir sie verlassen haben.

Gott zu suchen war im alten Testament der Ausdruck dafür, dass man zu Gott zurückgekehrt ist, dass man Sein Wort hören wollte, dass man Seine Hilfe, Seinen Schutz und Seine Versorgung suchte. Dies geschah oft in Zeiten der Not, die dem Abfall von Gott folgten.

Als Älteste dieser Gemeinde haben wir den Eindruck, dass es Zeit ist, Gott wieder aufs Neue gemeinsam zu suchen.

Gibt es einen speziellen Grund hierfür?

Der erste Grund ist, dass wir uns mehr und mehr von Ihm und Seinem Handeln abhängig machen wollen, weil Er das so will. Jesus sagte Seinen Jüngern: „Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.Joh. 15:4+5

denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, 14 so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR
(Jer. 29:13b+14)

Der zweite Grund ist, dass wir uns mehr von Gottes souveränem Heilshandeln wünschen. Die Gemeinde in Jerusalem ging zu Gott, als sie in Bedrängnis war und flehte Ihn an, dass Er ihnen Mut geben möge Seine Zeugen zu sein. Wir brauchen diesen Mut und eine neue Leidenschaft für Jesus und Sein Werk, wenn wir in unserer Zeit und Gesellschaft einen Unterschied machen wollen.

Das bringt uns zum 3. Grund:

Wir können nur einen Unterschied machen, wenn Gottes Gegenwart in unserem Leben und in allem, was wir tun, stärker wird, sowohl im Leben von uns einzelnen wie auch im Leben unserer Gemeinde.

Wenn das Volk Israel Gott suchte, war das in aller Regel davon begleitet, dass sie ihre Götzen wegtaten. Und wahrscheinlich wird das auch bei uns der Fall sein. Auch wir werden erkennen, was an die Stelle von Gott gerückt ist, oft unbewusst, aber dennoch wirkmächtig. Und wir werden das korrigieren – hoffentlich.

Die Gemeindekonferenz vom 10-13. März dieses Jahres (sie findet anstelle des Leiterwochendes der vergangenen Jahre statt) soll dazu dienen, dass wir uns Zeit nehmen Gott zu suchen, auf Ihn zu hören, uns von Ihm neu entzünden und gebrauchen zu lassen.

Wir möchten alle bitten dieses Wochenende und die Woche in der es ist, für dieses Vorhaben freizuhalten und dabei zu sein. Wir wollen von Montag bis Freitag fasten und beten. So Gott will, wollen wir den Schwerpunkt auf die Präsenzveranstaltung legen.

 

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